Direktorin
Der Jägerhof – ein Ort, wo Tradition und Innovation im Gleichgewicht sind, für jeden zugänglich und anschlussfähig.
Der Jägerhof – ein Ort, wo Tradition und Innovation im Gleichgewicht sind, für jeden zugänglich und anschlussfähig.
Das bis heute einzige Museum für Volkskunst in Deutschland ist eng verbunden mit Oskar Seyffert (1862-1940): Der Maler und spätere Professor für dekoratives Zeichnen an der Kunstgewerbeschule in Dresden sah in der Kunst der „kleinen Leute“ eine Alternative zum damaligen Kunstgewerbe, das sich im Kopieren diverser historischer Epochen verlor und Gefahr lief, zur „seelenlosen Massenproduktion“ zu verkommen. In den kreativen Produkten von Handwerkern und ländlichen Selbstversorgern sah Seyffert das Eigene, Lebendige und Echte, darunter Getöpfertes, Möbel, Blaudrucke, Trachten, Holzspielzeug oder Weihnachtsschmuck.
Auf Ausstellungen, Messen und mittels Vorträgen verbreitete er seine Überzeugung, diesen Produkten einen musealen Rahmen zu geben, gründete einen Verein und eröffnete schließlich 1913 das Museum. Beheimatet ist es seither im Jägerhof, einem Renaissancegebäude aus dem 16. Jahrhundert unweit des Goldenen Reiters, das nach erheblichen Kriegszerstörungen als erstes der Dresdner Museen renoviert und schon 1952 wiedereröffnet wurde. Mit dem Volkskundler Manfred Bachmann, der das Museum 1957 übernahm, stand erstmals ein Fachmann an dessen Spitze. Als dieser 1968 Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurde, brachte er sein Haus mit in den Museumsverbund ein.
Während die Volkskunst nach ihrem Missbrauch durch die Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik kaum noch eine Rolle spielte, galt sie in der DDR als Kunst der arbeitenden Klasse und als Ausweis für kulturelle Kompetenz. Schnitz-, Mal-, und Klöppelkurse wurden organisiert und von professionellen Künstlern geleitet. Zudem war Selbermachen in der Mangelwirtschaft quasi an der Tagesordnung. Die Sammlung des Museums wächst kontinuierlich. Neben einer Vielzahl historischer Objekte bereichern vor allem Werke zeitgenössischer, ungelernter, „selbstautorisierter“ Künstler die Bestände des Hauses.