Fredo Kunze: Am Brunnen (aus dem Münchhausen-Zyklus), 2015
© SKD/Museum für Sächsische Volkskunst; Foto: Karsten Jahnke

Künstler*innenporträts

Hinter jedem Kunstwerk steht eine Person, die es hergestellt hat. Hier stellen wir eine Auswahl von Künstlerinnen und Künstlern vor, die unsere Sammlung oder die Ausstellung mit ihren Werken bereichert haben.

Fredo Kunze (*1936)

Zeichentalent hatte dieser Künstler schon immer. Schon in der 3. Klasse zeichnete und karikierte Fredo Kunze sein Umfeld. Später – nach Tischlerlehre und Meisterprüfung – studierte der 1936 im böhmischen Dittersbach geborene Kunze noch Innenarchitektur in Heiligendamm. Doch erst als er bereits im Ruhestand war, nahmen seine frühen Zeichnungen Gestalt an – und nun wurden sie dreidimensional. Dabei entstanden seine Figuren nicht etwa nach Vorlage der alten Zeichnungen (diese fanden sich erst später wieder), sondern aus der Erinnerung.

Fredo Kunze

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Fredo Kunze im Interview

Seine Figuren gestaltet Kunze

Seine Figuren gestaltet Kunze so unverwechselbar wie detailgenau: Farbe, Material und Körperhaltung stimmt er sorgfältig aufeinander ab. Ihre Lebendigkeit erhalten sie von Kunzes dramaturgischem Talent, entscheidende Momente in Bewegungsabläufen festzuhalten. Das Museum besitzt mittlerweile eine stattliche Sammlung von Kunzes Werken. Die aktuellsten Werke sind die aus Kunzes seit 2015 ständig anwachsendem „Münchhausen“-Zyklus.

Fredo Kunze in der Online Collection

© SKD/Museum für Sächsische Volkskunst; Repro: Karsten Jahnke
Fredo Kunze: Robinson Crusoe, um 1955

Liselotte Lange (1922–2018)

Ihr Material war das Stroh. Zwar konnte selbst Liselotte Lange aus Stroh kein Gold machen; doch schaffte sie es, durch kunst- und liebevolles Bündeln, Nähen, Stecken, Flechten und Bügeln, ihren fragilen Szenerien und Figuren Leben einzuhauchen. In Cainsdorf kam Liselotte Lange 1922 als Tochter des dortigen Schulleiters zur Welt. Nach ihrer Lehre zur Dekorateurin im benachbarten Zwickau wollte sie von der Welt noch mehr sehen als ihre sächsische Heimat. Beim Reichsarbeitsdienst in Schlesien war – wie bereits in der Schule – ihr gestalterisches Talent unübersehbar. In Bad Schandau und Radebeul absolvierte sie im Anschluss eine Ausbildung zur Werklehrerin.

© SKD/Museum für Sächsische Volkskunst; Foto: Karsten Jahnke
Liselotte Lange: Unruhe (Stäbchenkonstruktion), 1957-1985

Nach Kriegsende

Nach Kriegsende begann sie – zunächst aus Not – mit der Spielzeugfertigung aus Stroh. Über viele Jahrzehnte hinweg fertigte Lange ihre unverwechselbaren Werke, vor allem liebevoll arrangierte Szenen, die von vielerlei Kinderfreuden, Marktgeschehen und Familienunternehmungen erzählen.

Liselotte Lange in der Online Collection

© SKD/Museum für Sächsische Volkskunst, Foto: Karsten Jahnke
Die Sammlung des Museums enthält etwa 30 Kunstwerke von Liselotte Lange.

Lothar Lauterbach (1929–2022)

Seit Geburt war Mikroschnitzer Lauterbach auf einem Auge blind. Der ebenso herzliche wie rüstige Lauterbach fertigte nicht nur spektakuläre Mikroschnitzereien, Schmuck und Figuren aus diversen Naturalien an; er war in seiner Heimat Eisleben ebenso ein weithin anerkannter Naturschützer sowie ein erfahrener Hornissen- und Pilzexperte.

Das Winzigkleine hatte es Lauterbach angetan, und seine Kunst scheint nicht nur rekordverdächtig, sie ist es auch: Dreimal hat er es in das „Guinnessbuch der Rekorde“ geschafft. 1998 mit der kleinsten Skisprungschanze, 1999 mit der kleinsten Waldlandschaft in einem Kirschkern und 2001 mit der kleinsten Waldlandschaft in einem Schlehdornkern. Das Museum für Sächsische Volkskunst besitzt einige von Lauterbachs spektakulären Miniaturwerken; sie sind in der Dauerausstellung zu bewundern.

Bis unmittelbar vor seinem Tod schnitzte und werkelte der 1929 geborene Lothar Lauterbach unermüdlich an seinen kleinen Kunstwerken. Am 13. August 2022 verstarb Lauterbach in Eisleben.

Lothar Lauterbach in der Online Collection

© SKD/Museum für Sächsische Volkskunst; Foto: Karsten Jahnke
Lother Lauterbach und seine Werke in der Weihnachtszeit 2016 im Museum für Sächsische Volkskunst

Ingeborg Geißler (1941–2020)

© SKD/Museum für Sächsische Volkskunst, Foto: Karsten Jahnke
Ingeborg Geißler, Ostereier, um 2010

Im Volkskunstmuseum

Im Volkskunstmuseum schätzte und bewunderte man sie vor allem aufgrund ihrer filigran gestalteten Ostereier, die sie – Faden an Faden – mit Garn umwickelte. In ihrem Berufsleben stellte die studierte Grafikdesignerin unter anderem Plakate, Verpackungen und Grafiken her. Doch die Dresdnerin Ingeborg Geißler hinterließ der Nachwelt als bekanntestes Symbol den Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“, der in den 1980er-Jahren zum Erkennungszeichen der christlichen DDR-Opposition wurde. Das Museum erhielt 2021 den volkskünstlerischen Nachlass von Ingeborg Geißler.

Der Nachlass von Ingeborg Geißler wird momentan nach und nach erfasst. Werke von Ingeborg Geißler finden Sie in unserer Online Collection.

Zur Online Collection

© Nachlass Ingeborg Geißler/ Museum für Sächsische Volkskunst, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Ingeborg Geißler
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