aus Papier gefaltete Reiter
© Gerald Risch

Kriegsspiele. Rollen, Regeln, Regimenter

Krieg spielen – muss das sein!? Das Kriegspiel war lange Zeit fester Bestandteil adliger Erziehung. Mit der Begeisterung des Bürgertums um 1800 erst für, dann gegen Napoleon, marschierten Spielzeugsoldaten auch in bürgerliche Stuben ein. So schlug der Dresdner Maler Wilhelm von Kügelgen als Kind mit selbst gefalteten Papiersoldaten wilde Schlachten – wie nach ihm viele weitere Generationen.

  • Laufzeit 07.06.2014—02.11.2014

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Die immer wieder aufflammende Kriegsbegeisterung fand in Deutschland erst mit dem Zweiten Weltkrieg ihr vorläufiges Ende. Seitdem sind wirklichkeitsnahe Kriegsspiele tabuisiert; allerdings nicht das Kriegsspiel selbst. Verlegt wurden die Kriegsschauplätze, etwa in den Wilden Westen, in längst vergangene Zeitalter und schließlich in die Weiten des Weltraums. Und so kämpfen, "ballern" und siegen sie weiter, ob Zinnsoldat oder Tyranide, Römer oder Jedi-Ritter – ob mit Armbrust oder Laserschwert.

Diarama einer Schlacht
© Gerald Risch
Großvaters Schlacht (Ausschnitt), Dresden um 1904

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Ruhiger, regelgerechter und strategischer geht es bei der abstrahierten Form des Kriegsspiels am Spielbrett zu – beim Schach oder Festungsspiel, bei Risiko oder Stratego. Aufregend dagegen ist das moderne Liverollenspiel, bei dem die Spieler gemeinsam mit anderen ein Wochenende lang in exotische Rollen schlüpfen und als Krieger, Elfenkönigin oder Ork fantastische Abenteuer erleben.

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Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Medienpädagogik der TU Dresden und versteht sich als Friedensinitiative auf dem Schlachtfeld der Erziehung. Sie zeigt Sammlerschätze aus den Tiefen des Depots, authentische Einblicke in die fantasievolle Welt der Liverollenspiele und bietet die Möglichkeit, historische und moderne „Kriegsspiele“ bis hin zur Spielkonsole selbst auszuprobieren. Denn auch bei diesem Thema gilt: Nichts geht über die eigene Anschauung.

aus Papier gefaltete Reiter
© Gerald Risch
Reiter aus gefaltetem Papier, gefertigt von Wilhelm von Kügelgen, Dresden um 1840

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